Die Validierung wird von vielen Gesetzen und Normen gefordert. Allerdings verstehen diese Regularien den Begriff in den verschiedenen Kontexten unterschiedlich.

Inhalt

Dieser Artikel verschafft eine schnelle Übersicht und verlinkt auf Praxistipps in weiterführenden Artikeln:

  1. Grundlagen
  2. Validierung von Medizinprodukten
  3. Validierung von Werkzeugen und computerisierten Systemen
  4. Validierung von Prozessen
  5. Unterstützung

1. Grundlagen

a) Definition

Die ISO 9000 definiert den Begriff Validierung wie folgt:

Definition (1)

die Bestätigung durch objektiven Nachweis erbracht, dass die Anforderungen für eine bestimmte Anwendung oder eine bestimmte Zweckbestimmung erfüllt sind

Quelle: ISO 9000

Da der Begriff Anforderung unterschiedlich interpretiert wird, hilft diese Definition:

Definition (2)

Prüfung mit objektiven Mitteln, ob spezifizierte Nutzer im spezifizierten Nutzungskontext die spezifizierten Nutzungsziele erreichen

Quelle: Johner Institut, angelehnt an IEC 62366-1
Weiterführende Informationen

Einen schnellen Einstieg in das Thema bietet das Video in diesem Artikel zur Verifizierung und Validierung von Medizinprodukten.

b) Was validiert werden kann

Die Definitionen legen nicht fest, welche Objekte validiert werden. Im Kontext von Medizinprodukten sind das beispielsweise:

  • Medizinprodukte
  • Komponenten dieser Produkte
  • Prozesse zum Entwickeln, Produzieren und Überwachen dieser Produkte
  • Werkzeuge und computerisierte Systeme

2. Validierung von Medizinprodukten

a) Eine Aktivität im Entwicklungsprozess

Bei Medizinprodukten erfolgt die Validierung am Ende der Entwicklung (s. Abb. 1). Das gilt nicht nur beim V-Modell, sondern bei jeden Entwicklungsprozess.

Bild zeig das V-Modell mit der Validierung als hervorgehobener Aktivität

Abb. 1: Die Validierung findet am Ende des Entwicklungsprozesses statt.

Im Englischen spricht man von Design Validation.

Sie muss sicherstellen, dass die Stakeholder-Anforderungen erfüllt sind und die Anwender damit die Zweckbestimmung tatsächlich erreichen (s. gestrichelter roter Pfeil in Abb. 1).

b) Methoden

Die wichtigsten Methoden bei der Validierung von Medizinprodukten sind die klinische Bewertung und die Usability Validation, z. B. in Form einer summativen Evaluation bzw. von Usability-Tests.

Bei der V&V von IVD entspricht die Leistungsbewertung der klinischen Bewertung.

Mache Hersteller zählen auch Tests in Prüflaboren wie Prüfungen der Biokompatibilität (z. B. Zytotoxitätstests) und Prüfungen der elektrischen Sicherheit zur Validation. Aber das sind eher Verifizierungsaktivitäten.

Vorsicht!

Der Begriff „Validation“ wird auch im Kontext von Komponenten genutzt, beispielsweise bei Machine Learning Libraries. Allerdings sind das im regulatorischen Sinne eher Verifizierungsaktivitäten.

c) Regulatorische Anforderungen

Alle wichtigen Normen und Gesetze fordern die Validierung der Medizinprodukte. Dazu zählen:

Die ISO 13485 zählt die klinische Bewertung als Teil der Validierung.

Weiterführende Informationen und Hinweise

Hilfreich sind diese Hinweise zur klinischen Bewertung von Software.

Beachten Sie, dass die FDA in ihrer Leitlinie General Principles of Software Validation eher ein Software-Qualitätsmanagement beschreibt als die Software-Validierung.

3. Validierung von Werkzeugen und computerisierten Systemen

Die ISO 13485 fordert gleich mehrfach, dass die Hersteller ihre Infrastruktur und Werkzeuge validieren. Beispielsweise verpflichtet das Kapitel 4.1.6 die Hersteller zur Computerized Systems Validation (CSV). Normen wie die ISO 80002-2 und der AMII TIR 36 geben dabei Hilfestellung.

Dieser Artikel beschreibt die genauen Anforderungen der Norm an die Werkzeug-Validierung.

4. Validierung von Prozessen

Gesetze und Normen wie MDR, IVDR und ISO 13485 verpflichten die Hersteller auch zur Prozessvalidierung. Validiert werden müssen alle Prozesse, die eine Auswirkung auf die Konformität der Produkte haben. Das sind nicht nur Entwicklungs- und Produktionsprozesse, sondern auch Prozesse zum Umgang mit Kundenrückmeldungen und zur Post-Market Surveillance.

5. Unterstützung

Haben Sie noch Fragen Validierung von Medizinprodukten, computerisierten Systemen und Prozessen? In unserem kostenlosen Micro-Consulting erhalten Sie Antworten.

Im Seminar zum internen Auditor und im zertifizierten Auditoren-Kurs lernen Sie, Prozesse zu validieren. Das Seminar „Computerized Systems Validation“ vermittelt alle Kenntnisse, um die CSV selbst durchführen zu können.

Eine Usability Validierung in den Usability Labs des Johner Instituts stellt die Konformität und Gebrauchstauglichkeit Ihrer Produkte sicher.

Melden Sie sich gleich hier, wenn Sie Unterstützung dabei wünschen, möglichst schnell, einfach und gesetzeskonform alle relevanten Anforderungen zu erheben und nachzuweisen. Damit vermeiden Sie Ärger und Verzögerungen bei der „Zulassung“ und bringen Ihre Produkte schnell in den Markt.


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