Das Ziel der Systementwicklung (Systems Engineering) besteht darin, Systeme – in diesem Kontext Medizinprodukte – systematisch in der geplanten Zeit und Qualität zu entwickeln.
Inhalt
Diese Seite hilft Herstellern von Medizinprodukten und deren Dienstleistern, einen Überblick über das Systems Engineering zu erlangen und dazu weitere Fachartikel zu finden:
- Artikel zu Prozessen und Aktivitäten im Produkt-Lebenszyklus
- Artikel zur IEC 60601-1-Familie und zur physikalischen Sicherheit
- Artikel zu Biokompatibilität, Sterilität und Aufbereitung
Definition von Systems Engineering
Gemäß der Definition ISO/IEC 15940 ist Systems Engineering …
… ein interdisziplinärer Ansatz, der den gesamten technischen und verwaltungstechnischen Aufwand regelt, der erforderlich ist, um eine Reihe von Bedürfnissen, Erwartungen und Einschränkungen der Interessengruppen in eine Lösung umzusetzen und diese Lösung während ihrer gesamten Lebensdauer zu unterstützen.
Diese Definition des Systems Engineerings hat auch Wikipedia übernommen.
Die ISO/IEC/IEEE 21841 spricht von einem Prozess der Planung, Analyse, Organisation, Entwicklung und Integration.
1. Artikel zu Prozessen und Aktivitäten
a) Prozesse
Das V-Modell ist ein bekanntes Modell für den Entwicklungsprozess. Bei der (agilen) Entwicklung von Medizinprodukten eignet es sich als Dokumentationsmodell.
Im Rahmen dieses Prozesses führen Hersteller verschiedene Tätigkeiten durch, zu denen weitere Artikel Handlungsleitung geben. Sie können für diese Tätigkeiten ein eigenes Entwicklungsteam aufbauen oder/und Tätigkeiten durch Dritte durchführen lassen.
Im letzteren Fall sind diese Artikel relevant:
b) Zweckbestimmung formulieren und Anforderungen erheben
c) Systeme entwerfen
d) Systeme verifizieren und validieren
e) Weitere Phasen im Lebenszyklus
Hinweise und weiterführende Informationen
Das Usability Engineering und damit auch die Verifizierung und Validierung der Gebrauchstauglichkeit zählen auch zum Systems Engineering. Sie finden unter dem Link weitere Informationen zum Systems Engineering.
Das Risikomanagement stellt eine Besonderheit des Systems Engineerings bei Medizinprodukten dar. Sie finden unter dem Link eine Übersicht über die Fachartikel zum Risikomanagement.
2. Artikel zur IEC 60601-1-Familie und zur physikalischen Sicherheit
a) Regulatorische Anforderungen
Die Basis der regulatorischen Anforderungen bilden die EU-Verordnungen bzw. Richtlinien:
Die zentrale Norm ist die IEC 60601-1. Sie wurde 2019 durch ein 2. Amendment erweitert. Für IVD ist die IEC 61010-1 relevant.
Zu den Konzepten der Norm(en) zählen:
Relevant sind neben der Grundnorm auch die Partikularnormen:
Bei den Nachweisen greifen viele Hersteller auf die CB Reports/CB-Berichte zurück.
b) Umsetzung der Anforderungen bei bestimmten Systemen und Situationen
- Systeme,Geräte
- Komponenten, Bauteile
3. Artikel zu Biokompatibilität, Sterilität und Aufbereitung
Für Produkte, die mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen sollen, gibt es spezielle Normen:
Die ISO 17664 ist bei der Aufbereitung von Medizinprodukten relevant.
Beachten Sie auch unseren Artikel zu den stofflichen Medizinprodukten.
Benötigen Sie Unterstützung?
Haben Sie noch Fragen, beispielsweise zur Entwicklung, Prüfung und Zulassung Ihres Medizinprodukts? Dann nutzen Sie das kostenfreie Micro-Consulting.
Wünschen Sie Unterstützung dabei, Ihre Medizingeräte gesetzeskonform zu entwickeln, deren Sicherheit zu prüfen und „zuzulassen“? Das Team des Johner Instituts hilft gerne! Nehmen Sie Kontakt auf!
Wie unterscheiden sich Verifizierung und Validierung und wie sind diese Begriffe definiert? Selbst Normen und Gesetze verwenden die Begriffe falsch oder missverständlich. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Medizinprodukte sicher durch Zulassungen und Audits bekommen – dank präziser Verifizierung und Validierung.
Weiterlesen
Das V-Modell ist ein Entwicklungsprozessmodell, das ursprünglich bei staatlichen Projekten (u. a. Rüstung) zur Anwendung kam. Bis heute ist es bei Projekten im regulierten Umfeld (z. B. Medizintechnik, Banken) in vielen Köpfen und Normen verankert. Das führt zu Konflikten in Teams, die agile Entwicklungsprozesse bevorzugen. Dieser Artikel hilft, diesen Widerspruch aufzulösen. Sie erfahren, wie Sie…
Weiterlesen
Medizinproduktehersteller sind verpflichtet, sowohl den Entwicklungsprozess zu beschreiben als auch einen Entwicklungsplan zu erstellen. Weil beide Dokumente Vorgaben dazu machen, wie Medizinprodukte zu entwickeln sind, gibt es Unsicherheit darüber, welche Information in welches Dokument gehört. Dieser Artikel löst das auf und betrachtet dabei auch die Software. Er geht ein auf den Software-Entwicklungsplan und die Beschreibung…
Weiterlesen
Gesetze und Normen formulieren Anforderungen, wie Medizinproduktehersteller den Entwicklungsprozess festlegen und dokumentieren müssen. Diese Anforderungen prüfen Benannte Stellen bei Audits. Dieser Artikel zum Entwicklungsprozess gibt Ihnen Tipps zu dessen Gestaltung und zum Abgleich mit anderen Prozessen wie dem Risikomanagementprozess.
Weiterlesen
Viele Lastenhefte und Pflichtenhefte unterscheiden funktionale Anforderungen und nicht-funktionale Anforderungen. Funktionale Anforderungen sind Anforderungen mit Bezug zur Zweckbestimmung des Produkts. Zu den nicht-funktionale Anforderungen zählen Anforderungen wie die Zuverlässigkeit und das Zeitverhalten. Dieser Artikel hilft mit Beispielen, beide Anforderungstypen zu unterscheiden, und erläutert die Auswirkung auf deren Dokumentation.
Weiterlesen
Medizinprodukte müssen die gesetzlichen Anforderungen an die funktionale Sicherheit, auch Funktionssicherheit und „functional safety“ genannt, erfüllen. Leider verwenden und definieren die relevanten Normen und Gesetze für Medizinprodukte den Begriff „funktionale Sicherheit“ nicht. Dieser Artikel verschafft Klarheit.
Weiterlesen
Die EN ISO 17664-1:2021 trägt den Titel „Aufbereitung von Produkten für die Gesundheitsfürsorge – Vom Medizinprodukt-Hersteller bereitzustellende Informationen für die Aufbereitung von Medizinprodukten“.
Im Mai 2016 wurde die deutsche Ausgabe der IEC 60601-1-2:2014 (Edition 4) als DIN EN 60601-1-2:2016 mit dem Titel Elektromagnetische Störgrößen – Anforderungen und Prüfungen veröffentlicht. Ende 2020 folgte die um das Amendment 1 (AMD 1) ergänzte und als Edition 4.1 bezeichnete Ausgabe dieser „EMV-Norm“.
Weiterlesen
Für Geräte, die WLAN oder RFID nutzen, gilt die Richtlinie 2014/53/EU (Funkanlagen-Richtlinie bzw. Radio Equipment Directive, RED). Auch Medizinprodukte, die „funken“, etwa weil sie sich mit dem Internet verbinden oder über eine Fernbedienung angesteuert werden, müssen die Konformität mit der RED nachweisen, bevor sie auf den Markt dürfen. Erfahren Sie in diesem Beitrag,
Weiterlesen
Medizinprodukte über das Ende der Lebensdauer hinaus zu betreiben kann gefährlich und rechtlich problematisch sein. Daher sollten Hersteller die genaue Lebensdauer bei jedem Produkt präzise bestimmen. Doch könnten Sie auf die Schnelle sagen, wie Lebensdauer definiert oder nach welchen Kriterien sie bestimmt wird? Wenn Sie nicht sofort eine Antwort parat haben, sind Sie nicht alleine:…
Weiterlesen